Abbildungen finden - Teil 1

Jeder kennt die Situation: Auf dem Papier oder im Kopf ist der Unterricht schon geplant, doch bei der praktischen Umsetzung stellt man fest, dass eine Abbildung oder ein Foto fehlt, das beim Aufwerfen des Problems oder zur Illustration des Sachverhalts benötigt wird. Die bequeme (aber unbefriedigende) Lösung: Nur Unterricht planen, für den man das Material schon hat. So gehen unzählige Unterrichtsideen verloren, weil geeignetes Bildmaterial fehlt.

im ersten Abschnitt geht es um den Umgang mit der Google-Bildersuche, Experten überspringen diesen Teil am besten. Im zweiten Abschnitt geht es um die Vermeidung rechtlicher Probleme und im Anschluss stelle ich einzelne (kostenfreie) Bilderdienste vor, bei denen man über Google hinaus fündig werden kann. 

In den jeweiligen Abschnitten finden sich die Links immer oben in einem Kasten zusammengefasst.

Bildersuche mit Suchmaschinen

Googles Bildersuche ist die schnelle Lösung: einfach ein passendes Stichwort eingeben und anklicken, was interessant erscheint.

Zwei Probleme treten aber immer wieder auf:

1. Die Qualität der Abbildungen ist schlecht. Hier hilft die Auswahleinschränkung auf große Bilder. Findet man hier nichts, kann man es immer noch mit der qualitativ schlechteren Suche nach mittlerer Bildsuche probieren.

2. Unter den deutschen Begriffen findet sich kein geeignetes Material. Eine lohnende Strategie ist das Ausprobieren verschiedener Abwandlungen des Suchbegriffs (z.B. "Lid", "Augenlid" und sogar falsch geschriebene Varianten). Danach sollte man den medizinischen Fachbegriff suchen (in unserem Beispiel "Palpebra"), wenn man den Fachbegriff nicht kennt hilft auch Google weiter ("Latein Augenlid"). Erfolg versprechend ist auch die Suche auf englisch, hier hilft Leos Englischwörterbuch weiter.

Um eine Suche weiter einzuschränken, kann man natürlich auch mehrere Begriffe eingeben, findet man nichts, kann man immer noch das ein oder andere Stichwort entfernen. Ein anderer Trick ist die Einschränkung der Bildfarben: Sucht man eine alte Originalabbildung macht es Sinn, die Bilder auf Graustufen einzuschränken. Dies erledigt man in der erweiterten Bildersuche.

Bei Themen, zu denen wenig Bildmaterial vorhanden ist, sollte man eine weitere Suchmachine ausprobieren, AlltheWeb beispielsweise liefert oft andere Ergebnisse als Google. Hier kann man zudem auch Videos suchen. Die Bedienung unterscheidet sich nicht wesentlich von Googles Bildersuche.

Rechtliche Probleme

Bei Nutzung der normalen Suchmaschinen ist nicht erkennbar, ob das Bildmaterial überhaupt für die unterrichtliche Nutzung freigegeben ist. In der Praxis spielt das kaum eine Rolle, wenn man nur mal als Illustration für seine Schüler ein Bild auf Folie zieht. Rechtlich ist es dennoch problematisch. Wenn man dann Material damit erstellt und es anderen zugänglich macht, wohlmöglich im Internet, befindet man sich sicher in schwierigen Gewässern.

Um hier keinen Rechtsbruch zu begehen, muss man bei jeden Bild mit dem Urheber ein Nutzungsrecht aushandeln (das muss nichts kosten). Meine Versuche dazu waren allerdings ernüchternd, Antwort gibt es selten.

Zum Glück finden sich eine Reihe von Bildsammlungen, die ihre Lizenzbestimmungen angeben, so dass man nicht bei jedem Bild den Urheber ausfindig machen muss. Besonders einfach macht es die Creative Commons Lizenz. Hier kann der Autor sich eine Lizenz zusammenklicken, die dann so einfach formuliert ist, dass praktisch jeder verstehen kann.

Das funktioniert natürlich nur, wenn viele ihre Bilder und selbst erstellten Abbildungen unter dieser Lizenz zur Verfügung stellen. Wenn Sie also eigene Abbildungen haben, stellen Sie sie unter einer Creative Commons Lizenz ins Internet. Bei vielen der im nächsten Punkt genannten Angeboten ist dies kostenlos möglich.

Lohnenswerte Bildsammlungen und Archive

Beispiel für die Bildqualität bei Wellcome-Images:

Haarzellen im Innenohr. Abbildung von Wellcome-Images , unter einer Creative-Commons-Lizenz freigegeben.

Es gibt eine Reihe spezialisierter Archive und Kataloge, die einen Besuch lohnen. Hier sind zumeist Seiten aufgeführt, die eine Nutzung für den Unterricht gestatten. Genaueres erfahren Sie beim Studium der Lizenzbestimmungen auf den jeweiligen Seiten, da jede Seite die Nutzungsrechte anders handhabt. 

Dartmouth Electron Microscope Facility | Die großartigen elektronenmikroskopischen Aufnahmen sind in sehr guter Auflösung vorhanden. Von Käfern bis zu Wurzelknöllchen deckt diese Sammlung ein großes Spektrum ab. Alle Aufnahmen sind Public Domain und unterliegen damit keiner Einschränkung in der Nutzung.

Flickr | Auf Flickr kann jeder seine Fotos zur Verfügung stellen, es gibt dort auch einen Extra-Bereich, in dem nach Bildern unter bestimmten Creative-Commons-Lizenzen (CC) gesucht werden. Unter diesen Lizenzen kann man zur Zeit weit über 40 Millionen Fotos herunterladen. Flickr eignet sich besonders, wenn man Bilder von Tieren oder allgemeinere Fotos zu Illustrationen benötigt. Dieses Material beispiesweise ist aus Flickr-Fotos zusammengesetzt: Gesichtsfelder. Die Auflösung der Bilder ist meist sehr hoch.

OpenPhoto.net | Die z.Z. etwa 3500 Bilder hier sind von wirklich hervorragender Qualität. Auf der Suche nach Tier- und Pflanzenaufnahmen wird man hier sicher fündig. Die Auflösung ist sehr gut. Die Suchfunktion lässt das Suchen nach bestimmten CC-Lizenzen zu.

Wellcome | eine englische Stiftung hat eine gewaltige Bildsammlung ins Netz gestellt. Biologische und medizinische Themen werden sehr gut abgedeckt. Zehntausende teils spektakuläre Aufnahmen stehen unter einer CC-Lizenz, die Benutzung für die Lehre ist ausdrücklich gestattet. Die Auflösung ist leider am unteren Rand dessen, was ich für Arbeitstransparente benutzen würde.

Weitere Quelllen

Das Thema Bildsuche ist unerschöpflich, ich werde in unregelmäßigen Abständen weitere Quellen vorstellen. Wenn Sie einen Hinweis auf eine für bildersuchende Biologen interessante Seite haben, schicken Sie mir doch kurz einen Linkvorschlag!

Hier geht es zu Teil 2 und Teil 3.

Bestimmte Rechte vorbehalten 2007-2009 Nils Raschke | Datenschutzerklärung und Impressum